NACKT IST DIE Schweizer Künstlerin Milo Moiré nicht. Sie trägt statt eines Rockes eine Schachtel. Je nach Performance manchmal auch ein ähnlich konstruiertes Oberteil. Diese sind außenseitig mit Spiegeln beklebt, innenseitig mit Videokameras ausgestattet. Die Künstlerin spaziert in den Fußgängerzonen von Amsterdam, Düsseldorf oder London während sie oder ein Assistent mit einem Megafon die Passanten dazu animiert, durch eine Öffnung im Vorderbereich der Schachtel hineinzugreifen und ihre bloße private Bereiche zwölf Sekunden lang anzufassen. Jung und alt, Frau und Mann befolgen ihre Anweisungen, oft mit einem Lächeln oder einem vorsichtigen Blick, während in den Schachteln die Videoaufnahmen des Vorgangs laufen.