Der Frosch und die Kürbisflasche

Der Frosch und die Kürbisflasche

Eine philosophische Kurzgeschichte (Fiktion)

Eine erweiterte und modifizierte Version dieses Textes ist als ein Kapitel im Buch Der Kalligraph von Lanzhou und andere Kurzgeschichten, ISBN: 978-3-7565-0892-1, ePubli Berlin-Frankfurt (2022) erschienen.

© xaratustrah, the angling philosopher – 2020-12-01, update: 2021-06-03

Die Spuren verlaufen ununterbrochen auf einem Teppichboden aus winzigen Steinen. Sie wirken wie eingefrorene Wellen zwischen größeren Steinbrocken, die wie Inseln aus einem gigantischen Meer herausragen. Der Zen-Garten ist aber nicht groß, etwa zwanzig Schritte in der Breite entlang der Terrasse des Tempels, wo ich schon seit über eine halbe Stunde in so etwas wie einem Lotussitz hinter ihrer hölzernen Schwelle sitze. Bis zur hinteren Wand des Gartens ist es auch nicht weit. Dort grenzt das Grundstück der Tempelanlage an eine schmale, grünbewachsene Gasse, die als Zugang zum Nachbartempel dient.

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Liebe, Raum und Zeit

Liebe, Raum und Zeit

Dort

Hoch in das Blau,
Trag’ ich das Ästchen.
Dir, uns, jetzt und hier,
Bau’ ich ein Nestchen.

Dich

Kann ich nicht sehen,
Du mich auch nicht.
Die dunkle Zweisamkeit,
Braucht nun kein Licht.

Denn

Uns verbindet die Liebe,
Dein Duft, meine Berührung,
Das Vergessen, das Erinnern,
Die Kunst der Verführung.

Doch

Ich erkenn’ dich wieder,
Im Zyklus der Zeit.
In der Wüste, im Wald,
Da weit und breit.

Darum

Frag’ ich nicht mehr,
Nach deinem Namen.
Nach dem Ort von dem,
Wir herkamen.

Dir

Geb’ ich nicht die Zukunft,
Mir gehört nicht die Zeit.
Schenken kann ich nur,
meine Vergangenheit.


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© xaratustrah, the angling philosopher – 2021-02-24